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Welche grundsätzlichen Logotypen gibt es? Welche Logotrends zeigen sich in 2022?
Ich stelle den faszinierenden Fächer an Möglichkeiten vor und erläutere welcher Logotype für welches Unternehmen am besten geeignet ist.

 


Logotype Guide


Das Logo ist meist erster Berührungspunkt mit einem Unternehmen. Im Bruchteil einer Sekunde wird es auf Relevanz und Zugehörigkeit von Betrachter:innen überprüft. Ein Logo sollte daher schnell und klar das Wesentliche zum Ausdruck bringen.

Dieses wortwörtlich „Wesentliche“ ist darstellbar in einem Dreieck:

01. Positionierung mit Narrativ und Identität des Unternehmens

02. Produktpalette einschließlich Branchenzugehörigkeit

03. Zielgruppe.

Ich nenne es „Logodreieck“.

Das ist ein hoher Anspruch. Den sollte und darf man daran auch haben!

01 Wortmarken

Bei diesem Logotypus wird der Firmenname ausschließlich als Schriftzug dargestellt, d.h. das Logo kommt ganz ohne weitere Bildelemente aus. Visuell liegt also absolute Konzentration auf der Typographie.

Pro: Eine reine Wortmarke ist vor allem im internationalen Umfeld geeignet, da auf diese Weise interkulturelle Missverständnisse vermieden werden können. Denn: Schnell kann die Symbolik einer Bildmarke in verschiedenen Kulturen unterschiedlich interpretiert werden und eben nicht die gewünschte oder gar gegenteilige Botschaft vermitteln.

Challenge: Durch den Verzicht einer Bildmarke muss die Wortmarke im Stande sein, das Logodreieck zum Ausdruck zu bringen. Eine gut konzipierte Wortmarke verfremdet die Wortmarke so, dass in ihr das Narrativ erzählt wird.

Bekanntes Beispiel: FedEx.

Beispiel: Wortmarke ©

02 Bildmarken

Eine Bildmarke ist ein rein grafisches Element, also beispielsweise ein Symbol, ganz ohne Schriftzug.

Pro: Da das Textelement wegfällt ist eine reine Bildmarke meist von reduzierter und narrativer Gestalt und prägt sich damit gut ein. Ausserdem lässt es sich hervorragend kleinformatig, z.B. auf Social Media einsetzen.

Challenge: Das gewählte Symbol sollte gut durchdacht sein, da es durch das Fehlen des Unternehmensnamens schnell zu Verständnisproblemen kommen kann. Daher ist die reine Bildmarke auch nicht ideal für neue, noch nicht bekannte Unternehmen oder Unternehmen mit geringem Marketingbudget, die ihren Unternehmensnamen nicht auf eine andere kommunikative Weise etablieren können.

Bekanntes Beispiel: Twitter.

Beispiel: Bildmarke ©

03 Wortbildmarke

Die gängigste Logovariante ist eine kombinierte, sogenannte Wortbildmarke. In aller Regel meinen  Kund:innen diesen Typus, wenn sie auf mich zukommen.

Pro: Mit einer Wortbildmarke können die Vorteile von Wort- und Bildmarke genutzt und miteinander verbunden werden. Die Wortmarke etabliert und stärkt den Unternehmensnamen, während die Bildmarke das unternehmerische Narrativ erzählt. Das Wesensdreieck ist also dadurch gut zu erfüllen. Ferner ist diese Variante immer dann gut geeignet, wenn aufgrund vielseitigem Medieneinsatz unterschiedliche Logovarianten erforderlich werden.

Challenge: Dieser Typus ist komplexer, also weniger geeignet, wenn es um Einfachheit  in der Anmutung geht. Bei langen Schriftzügen kann es überfrachtet wirken.

Bekanntes Beispiel: Alnatura.

Beispiel: Wortbildmarke ©

04 Lettermarke/Monogramm

Eine Lettermarke oder Monogramm besteht aus einigen wenigen Buchstaben und beinhaltet meist die Initialen des Markennamens oder des Inhabers.

Pro: Lettermarken oder Monogramme können bei langen oder komplexen Namen nützlich sein. Außerdem sind sie auch in kleineren Formaten erkennbar und lesbar.

Challenge: Da der Unternehmensname hier oft nicht eindeutig ist, ist dieser Typus  eher geeignet für Unternehmen mit einem gewissen Bekanntheitsgrad oder in Kombination mit ausgeschriebenem Markennamen. Ausserdem gilt es auch hier, das Narrativ innerhalb der gewählten Buchstaben zu erzählen. Wird auf die Erzählung verzichtet, kann es beliebig wirken. Positiv ausgedrückt: Es hat dann eher einen schmuckhaften Charakter.

Bekanntes Beispiel: Die zwei Cs von Channel.

Beispiel: Lettermarke/Monogramm ©

05 Maskottchen

Ein Maskottchen ist ein imaginärer, illustrierter Charakter, welcher sich direkt an die Zielgruppe richtet.

Pro: Dieser Logotyp hat einen hohen emotionalen Wert, weil Gefühle durch den Charakter hervorgerufen und mit dem Logo verknüpft werden. Das trägt zu einem hohen Wiedererkennungswert bei. Häufig wird ein Maskottchen zusätzlich zu einer Wortmarke geschaffen und gezielt für einzelne Produkte, Kampagnen oder Zielgruppen eingesetzt. Auf diese Weise wird die Sachlichkeit der Wortmarke mit der Emotionalität des Charakters verschmolzen.

Challenge: Maskottchen sind eher ungeeignet für kleine Formate, da sie tendenziell schwerer erkennbar werden.

Bekanntes Beispiel: Haribo.

Beispiel: Maskottchen ©

06 Emblem

Hier umschließen Gestaltungselemente wie Abzeichen, Siegel oder Wappen den Markennamen. Vereine, Behörden und viele Universitäten verwenden Embleme. Früher wurden sie von Königen und Päpsten, später von Staaten verwendet. Emblembe haben deswegen eher eine traditionelle, klassische Wirkung.

Pro: Das Zusammenspiel aus Text und Illustration kann eine Geschichte erzählen, ist daher im Stande eine komplexe unternehmerische Botschaft zu transportieren und verleiht damit dem Emblem einen hohen Wiedererkennungswert.

Challenge: Zu beachten ist: Egal wie komplex der Inhalt, die Form des Emblems sollte möglichst simpel gehalten werden, um so das Logo auszubalancieren, Fokus zu schaffen und die Lesbarkeit auch auf kleinen Formaten zu gewährleisten.

Bekanntes Beispiel: Starbucks.

Beispiel: Emblemb ©

07 Abstrakte Logos

In dieser Logovariante werden  Gegenstände oder Konzepte aus der Realität abstrahierend dargestellt.

Pro: Durch die Abstraktion bleibt Raum für Interpretationen und Mehrdeutigkeit. Der Betrachter wird sich fast unweigerlich aktiv mit dem Logo auseinandersetzen, weil er die Symbolik mit Sinn belegen möchte. Durch diese Tätigkeit ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Logo im Gedächtnis bleibt.

Challenge: Auf dem ersten Blick könnte es sein, dass nicht sofort verstanden wird, welche Dienstleistungen angeboten werden.

Bekanntes Beispiel: Deutsche Bank.

Beispiel: Abstraktes Logo ©

08 Illustratives Logo

Ein illustratives Logo visualisiert auf eine meist künstlerische, multimedial entwickelte Art und Weise die Brand. Es ist eng verwandt mit einem Maskottchenlogo immer dann, wenn ein Charakter von zentraler Bedeutung ist. Es visualisiert im Gegensatz zu ihm die volle Bandbreite an Formen und beantwortet eher die Frage nach dem Stil.

Pro: Dieser Logotyp beansprucht für sich einen hohen emotionalen Wert, hervorgerufen durch den künstlerischen Stil. Das trägt zu Individualität und hohem Wiedererkennungswert bei.

Challenge: Illustrationen sind manchmal keine reine Vektordateien, d.h.  sie sind nicht maximal skalierbar und besitzen keine transparente Umgebung. Wenn dies gewünscht ist, sollte es daher am Anfang des Auftrags geklärt werden.

Bekanntes Beispiel: Haribo.

Beispiel: Illustratives Logo ©

Logotrends 2022

 

09 Dynamische Logos

Ein dynamisches Logo ist ein individuell animiertes Logo. Da mitunter auch große Firmen ausschließlich auf Online-Medien setzen, erfreut es sich in 2022 an wachsender Beliebtheit.

Pro: Ähnlich wie ein Video ist es im Stande eine Geschichte mittels der Abfolge von Bildsequenzen zu erzählen. Da darin ein weiterer Sinn, unser Hörsinn,  angesprochen werden kann, führt es zu einem nahbaren, emotionalen Charakter.

Challenge: Selbstredend kann ein dynamisches Logo ausschließlich online genutzt werden.  

Bekanntes Beispiel: Netflix.

Beispiel: Dynamisches Logo © 

10  Portraitlogo

Im Gegensatz zu einem Maskottchen-Logo ist ein Portraitlogo kein fiktiver Charakter, sondern visualisiert  den/die Inhaber:in. Immer dann, wenn sein Stil eher malerischer denn grafischer Natur ist, kann es gleichzeitig als illustratives Logo bezeichnet werden. Ein Portraitlogo ist immer dann sinnvoll, wenn sich die Marke über die Gründer:innenpersönlichkeit positioniert.

Pro: An Authentizität und Persönlichkeit ist dieser Logotypus selbstredend nicht zu überbieten.

Challenge: Um die Lesbarkeit der meist komplexeren Anmutung auch auf kleinformatigen Medien zu gewährleisten, sind meist mehrere Logovarianten erforderlich. 

Bekanntes Beispiel: Bell’s Whisky.

Beispiel: Portraitlogo ©

11 Minimalistische Logos

Wie der Name bereits verrät, wird ein minimalistisches Logo durch eine besonders reduzierte Anmutung charakterisiert. Es kann entweder figurativ oder abstrakt sein.

Pro: Ein minimalistisches Logo ist vor allem kleinformatig und damit hervorragend auf Social Media geeignet. Ausserdem kann es sich sehr gut einprägen. Die Faustregel „ein Logo ist dann gut, wenn  Betrachter:innen es selbst in Sand nachzeichnen können“ wird hierbei gut erfüllt.

Challenge: Die Formen für abstrakte, minimalistische Logos sind begrenzt und es ist an dieser Stelle umso mehr eine Bildmarkenprüfung geboten.

Bekanntes Beispiel: airbnb.

Beispiel: Minimalistisches Logo ©

Fazit


In diesem Beitrag habe ich dir den faszinierenden Fächer an Logotypen vorgestellt. Welcher der Logotypen am geeignetsten für dein Unternehmen ist, lässt sich anhand des „Logodreiecks“ überprüfen:

1. Ist das Logo im Stande die Unternehmensindentität auszudrücken? Erzählt es das Narrativ dahinter?

2. Symbolisiert es das Angebot  einschließlich der Branche?

3. Fühlt sich die Zielgruppe davon angesprochen?

Darüber hinaus sind funktionale Kriterien zu erfüllen. Wie etwa: Kann es medienübergreifend eingesetzt werden, ohne dabei an Prägnanz und Lesbarkeit einzubüßen? 

Es sind viele Kriterien, denen ein Logo Stand halten muss. Deswegen wird es nicht selten punktuell nur Annäherungswerte geben können. Durch einen strukturierten Designprozess mit einem strategisch durchdachten Briefing, mehreren Entwürfen zur Auswahl sowie anschließenden Feinschliffen kann es gelingen. Ein Logo mit Wow-Charakter.

 

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meaningful relationships
evolving logos


Ich gestalte neue und optimiere bestehende Logos. Durch einen strukturierten Designprozess kreiere ich Logos, die helfen tragende Beziehungen zu Kund:innen auf- und auszubauen. Schreib mir einfach eine Mail an karolin@moringa-studios.com oder rufe gerne an +49 176 6250 2292 (Mo–Fr 12-18 Uhr). Ich freue mich darauf!

Karolin Rist

Karolin Susanne Rist, Kommunikationswissenschaftlerin (M.A.), Freelancerin und Kopf hinter moringa studios in Berlin Schöneberg.