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Nachhaltigkeit im Druck begründet sich durch die Wahl des Druckverfahrens, des Papiers, der Zusammensetzung der Farben, der verwendeten Zusatzstoffe, die Wahl der Stromquelle und des Stromverbrauchs der Druckerei und nicht zuletzt die Option auf einen zusätzlichen CO2-Ausgleich.
Wie du eine nachhaltige Druckerei- und Papierwahl treffen kannst, das beschreibe ich in diesem Beitrag.

How to make a sustainable choice of printer’s 


Bei der Wahl einer nachhaltig produzierenden Druckerei gibt es vielerlei Kriterien zu beachten:

01 Druckverfahren

Grundsätzlich unterscheidet man im Druck den Digitaldruck und Offset-Druck. Letzterer benötigt eine Mehrmetall- oder Aluminiumplatte. Da der Digitaldruck im Gegensatz zum Offset-Druck keine Druckplatte benötigt, ist er allgemein hin als ressourcenschonender einzuordnen als der Offset-Druck.

Nichtsdestotrotz gibt es im Offset-Druck Ansatzpunkte, den Materialeinsatz möglichst gering zu halten. Indem zum Beispiel die Platten recycelt oder Sammeldruckverfahren angeboten werden. Dabei werden mehrere Muster auf eine Druckplatte angelegt und die Platten somit effizienter genutzt.

02 Zusatzstoffe

Die verwendeten Maschinen müssen selbstverständlich regelmäßig gereinigt werden. Hier kann auf harte, chemische Reinigungsmittel gesetzt werden oder eben eine umweltschonende Variante.

03 Zertifizierungen

Eine Möglichkeit um dich durch diese vielfältigen Kriterien von Nachhaltigkeit zu navigieren und damit eine gut informierte Entscheidung treffen zu können, sind neben persönlichen Gesprächen und den Websites der Druckereien, unabhängige Gütesiegel und Umweltlabels. Der blaue Engel zum Beispiel ist eine Zertifizierung mit sehr strengen Kriterien. Es setzt unter anderem voraus, dass die verwendeten Papierfasern zu 100% aus Altpapier bestehen. 

Um sicher zu gehen, dass die verwendeten Papierprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen, kannst du auf das FSC (Forest Stewardship Council) und das PEFC (Programm for the Endorsement of Forest Certification Schemes) Siegel achten. Jedoch bedeuten FSC und PEFC allein keine absolute Umweltfreundlichkeit. Dies können Druckereien oder ihre Farb- und Papiervertreiber aber durch eine Zertifizierung, wie dem ISO 14001, nachweisen.

04 Strom

Hier kommt es vor allem auf die Stromeffizienz der eingesetzten Maschinen an, verbunden mit der Frage nach der Energiequelle der Druckerei.

05 Kohlenstoff-Ausgleich

Auch wer noch so nachhaltig druckt – bei allen Prints wird immer ein gewisser Anteil CO2 entstehen. Deswegen bieten viele Druckereien Kohlenstoff-Ausgleich-Programme pro Kauf an.

How to make a sustainable choice of paper


Bei der Wahl von nachhaltig produzierten Papieren darfst du dich inzwischen auf eine Fülle an Möglichkeiten freuen. Sie haben jeweils ihren ganz eigenen Charme von innovativen Ansätzen und individueller Haptik. 

01 Recyclingpapier

Recyceltes Papier – also Papier, das zu einem bestimmten Prozentsatz aus Altpapier gewonnen wird – ist mittlerweile in fast jeder Druckerei verfügbar. Was viele nicht wissen:

Je nachdem wie weissstichig du das Papier haben möchtest, zahlst du für recyceltes Papier oft weniger als für herkömmliches Frischfaserpapier.

02 Innovative Papiere

Neben klassischem Recyclingpapier hat sich in den vergangenen Jahren das Spektrum nachhaltiger Papiersorten enorm erweitert:

Zum Beispiel hat Graspapier derzeit seinen großen Auftritt auf dem Markt. Das Papier besteht, wie der Name schon verrät, zu großen Teilen aus Gras. Je nach Papiersorte werden dann 30 oder 50 Prozent regionales Gras mit Fasern aus Altpapier gemischt. Graspapier hat on top den Vorteil, dass bei der Produktion verglichen mit Papier aus Gehölz, 90 Prozent weniger CO2 entsteht.  Neben Graspapier sind einige weitere interessante Alternativen auf dem Markt– unter anderem reißfestes Papier aus Steinmehl (leider derzeit fast ausschließlich in Asien erhältlich), Papier aus recycelten Kaffeebechern oder Textilfasern sowie ein robustes Hanfpapier. 

Der Hanf wird regional angebaut, ist leicht zu pflegen und wächst so schnell, dass er dreimal im Jahr geerntet werden kann. All diese innovativen, nachhaltigen Papiere sind derzeit nicht ganz günstig. Oft muss man mit doppelten bis dreifachen Kosten in der Summe rechnen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die eingesetzten Papiere in der Regel ausschließlich im Offsetverfahren eingesetzt werden können und du dadurch schließlich ein hochwertigeres Printprodukt in den Händen halten darfst.

03 Müllvermeidung

Die Müllvermeidung betrifft vor allem unser aller Kaufverhalten. Denn die gestaffelten Angebote der Druckereien verleiten schnell dazu, 1.000 anstelle von 500 Stück zu bestellen, weil der Aufpreis in der Regel marginal ist. Aber brauchen wir die hohe Auflage auch wirklich? Hier ist bestimmt jeder selbst gefragt, nur das zu bestellen, was mit Sicherheit auch Verwendung findet.

Kosten


Um herauszufinden mit welchen Mehrkosten für ein Druckprodukt aus FSC-/ PEFC-zertifiziertem Papier gegenüber einem Druckprodukt aus herkömmlichem Papier zu rechnen ist, habe ich für diesen Beitrag Preise von Flyeralarm, Onlineprinters, die Umweltdruckerei und Ecoprinters für jeweils 250 Stück Flyer (A5; 4-C) miteinander verglichen.  

Das Ergebnis der nicht repräsentativen Recherche: Für einen Flyer aus herkömmlichem Papier bezahlst du in der Regel nahezu gleich viel wie für einen Flyer aus dem umweltschonenderem FSC-/ PEFC-zertifizierte Papier. Hier befinden sich die Preise für 250 Flyer bei ca. 20 EUR im Digitaldruck. Ähnlich verhält es sich mit den Flyern aus dem Offset-Verfahren: egal ob recycelt oder nicht, die Preise sind nahezu identisch und fangen bei 30 EUR an.

Entscheidest du dich für Papier mit der Zertifizierung des blauen Engels, hast du die Zusicherung, dass bei der Produktion zu 100% Altpapier verwendet wurde, musst aber leider am tiefsten in die Tasche greifen, denn die Preise halten sich im 50 EUR-Bereich.

Fazit


Eine prosperierende Branche an bewussten Green Printers‘ zeigt sich am Markt.

Ihre nachhaltigen Druckmaterialien und -verfahren werden immer ausgefeilter, setzen aber (derzeit noch) eine Mindset-Änderung voraus. Denn: Die Kosten sind einfach höher als herkömmliche Druckverfahren und Druckmaterialien.  Die nicht repräsentative Recherche hat dennoch gezeigt: auch wer ein kleines Marketing-Budget hat, kann zumindest in Hinblick auf die Papierwahl zu einem gewissen Teil nachhaltig agieren. 

Denn: die Preise von FSC-/ PEFC-zertifiziertem Papier gegenüber einem Druckprodukt aus herkömmlichem Papier sind nahezu identisch.

Auch mit kleinem Marketingbudget lässt sich  zu einem gewissen Teil nachhaltig drucken.
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meaningful relationships
evolving logos


Für meine Auftraggeber:innen suche ich mit einem besonderen Blick für hochwertige Haptik nachhaltig produzierte Papiere und kümmere mich um die gesamte Druckabwicklung. Gemeinsam mit ausgewählten Green Printers‘ kommen wir zu einem überzeugenden und planetenfreundlichen Ergebnis.

Karolin Rist

Karolin Susanne Rist, Kommunikationswissenschaftlerin (M.A.), Freelancerin und Kopf hinter moringa studios in Berlin Schöneberg.